Geschichte

Der lange Weg der China Hand, oder über die Evolution einer Kampfkunst

Die Kampfkunst die wir unter dem Namen Tang-Soo-Do kennen hat nur noch sehr wenig mit der ursprünglichen Form des Tang-Soo-Do gemeinsam.
Der lange Weg den dieser koreanischer Kampfstil bis in die „Jetztzeit“ zurückgelegt hat, hat den Stil stark verändert und neue Stile geformt.
In Ko-Chosun (Alt Korea 2500 v.C.) gab es schon Waffenlose Kampfsysteme.
Nach dem Sieg der Chinesen 108 v.C. über die Koreaner kamen weitere Kampfkünste nach Korea. Das Su-Bak (Ringertechniken / Würfe) und das von dem Mönch Kwon-Bopsa entwickelte Kwonbop (Schlagen/Treten) waren die bekanntesten Stile.
Die Mönche Won-Hyo-Sosan und Sa-Myong-Dong trugen entschieden dazu bei den Buddhismus in den koreanischen Kampfkünsten zu verarbeiten.
Später wurde das Kwonbop auch Taekyon genannt.
Zu der Zeit in der Korea in die drei Königreiche Koguryo (Koryu), Bak-Je (Paekche) und Silla (57 v.C. bis 935 n.C.) aufgeteil war, bildete sich in Silla die Elitegruppe der Hwarang Kämpfer, welche sich aus Offizieren und Mietgliedern der königlichen Familie zusammensetzte.
Die Hwarang, eine Art Ritterorden, übernahmen einen Ehrenkodex, der von dem bedeutensten buddhistischen Mönch und Gelehrten des Landes, Wong-Kang, formuliert worden war, und entwickelten die koreanischen Kampfkünste weiter. In den Jahren 634-653 n.C. hatte Silla regen Kontakt zur chinesischen Tang-Dynasti (618-907 n.C.) und wieder beeinflussten sich die Kampfkünste der Länder gegenseitig.
Während der Tang-Dynasti waren die Kampfkünste in China und das Shaolin-Kloster sehr populär.
Die Chinesen nennen ihre Kampfkünste Kuo-Shu (nationale Künste) oder auch Tang-Shou-Tao (Weg der Hände von Tang), Kung-Fu als Oberbegriff ist ein Moderner Ausdruck. Im Ausland nannte man die Chinesen zur Zeit der Tang-Dynastie „Männer aus Tang“. In Korea nannte man die chinesischen Kampfkünste Sorim (für Shaolin) und Tang (Dang) Soo-Do (Weg der China Hand).
Mit der Besetzung Koreas durch Japan (1910) gelangen japanische Kampfkünste nach Korea.

Moo-Duk-Kwan Tang-Soo-Do

Am 09.11.1945 führt der Koreaner Hwang-Kee verschiedene Soo-Bak (Ki), Taekyon und Tang-Soo-Do Schulen zusammen und gründet das Moo-Duk-Kwan (Institut der militärischen Tugend) Tang-Soo-Do.
Hwang-Kee begann sein Kampfkunsttraining mit dem So-Bak und erlernte weitere Stile 1936 in Man-Joo, in China nördlich von Korea.
Nachdem Korea wieder frei von der japanischen Besetzung (1945) war, formte er seinen eigenen Stil, das Moo-Duk-Kwan Tang-Soo-Do.
Es muß bemerkt werden, das während der japanischen Besatzung das Training der Kampfkünste in Korea verboten war. Das Soo-Bak und Taekyon wurden heimlich geübt und es gingen viele koreanische Kampfkunstmeister nach Japan (z.B. Koreaner Hyung Yee, besser bekannt unter dem Namen Masutatsu Oyama) und Okinawa und erlernten dort verschiedene Kampstile (z.B. Karate).
Andere gingen nach China, wo sie verschiedene Stile Chinas erlernten.
Nach dem Studium der Kampfkünste kamen sie zurück und formten in Korea ihre eigenen Stile.
Tae-Kwon-Do wurde 1955 von dem General Choi Homg Hi für die koreanische Armee erfunden und ist heute ein moderner Kampfsport.

Tang-Soo-Do und Chuck Norris

Die in Korea stationierten US-Soldaten (z.B. Chuck Norris und Pat Johnson, Pioniere des Full-Contact) brachten die verschiedenen koreanischen Stile in die USA Chuck Norris (damals bei der US-Air Force in Korea) erlernte 1960 das Tang-Soo-Do bei Jae-Chul-Shin in Korea. Im Juni 1962 verließ er Korea und hatte gerade den 1. DAN.
Zurück in den USA eröffnete er einige Tang-Soo-Do Schulen (u.a. das Sherman-Oak) und machte sich bei den damals aufkommenden Point und Full Contact Karate Meisterschaften einen Namen.
1962-68 „All-Star Champion“ sowie „All-American Champion” (Semi-Contact).
In Long Beach Sieger gegen Joe Lewis und „Undefeadet Middleweight Champion“
1968/69 Team-Champion-USA und 1968-74 Full-Contact-Champion.
Norris übernahm Boxtechniken und fügte diesem dem Tang-Soo-Do bei.
Das Training mit Bruce Lee beeinflusste Chuck Norris eigenen Stil und somit auch die Entwicklung des Tang-Soo-Do in den USA.
Heute nennt Norris seinen persönlichen Kampfstil nicht mehr Tang-Soo-Do.
In einem Interview 1985: „...Nein, ich nenne mein System nicht mehr Tang-Soo-Do, es ist eine Synthese aus Boxen, Kickboxen, den koreanischen und japanischen Stilen...“
Populär wurde Tang-Soo-Do in den USA auch durch Meister und Champions wie Darnell Garcia (1968 und 1972 US National Karate Champion sowie Winner of the International Karate Championships und Autor des Buches The Fighting Art of Tang-Soo-Do), John Natividad (Grand Champions / US Top Ten Fighter), ebenso Wurzeln im Tang-Soo-Do haben
Bob Wall, Billy Blanks, Kurt McKinney (Karate Tiger 1), Christine Bannon-Rodriguez (Karate Kid) , um nur einige zu nennen.
Darnell Garcia in seinem Buch „The Fighting Art of Tang-Soo-Do“ über Chuck Norris:
“… Chuck Norris hat über 300 Dan-Träger trainiert. Er begann in seinen ersten Schulen traditionelles Tang-Soo-Do zu lehren, aber allmählich entwickelte er seinen eigenen persönlichen Stil. Dieser Einfluß hat dem Tang-Soo-Do einen bedeutenden Vorteil gebracht.
Meiner Meinung nach setzt sich das heutige (Stand 1980) Tang-Soo-Do zu 60% aus dem koreanischen, zu 30% nordchinesischen (Soft Style) und zu 105 aus amerikanischen Einflüssen zusammen. ...“
1968 Jae Chul Shin wird von Hwang Kee nach Amerika geschickt, um das Tang-Soo-Do zu verbreiten. Trotz seiner erfolgreichen Arbeit ernennt Hwang-Kee nicht Jae Chul Shin zum Leiter der US-Schulen.
Der Verband trennt sich. In Philadelphia wird am 14.11.1982 die World-Tang-Soo-Do Association gegründet und Jae Chul Shin zum Großmeister gewählt. Ende der 80er hat der Verband in den USA ca. 25.000 Mitglieder.
1990 trennt sich William Clingan, eines der Gründungsmietglieder der WTSDA, von dem Verband und gründete das All-American-Tang-Soo-Do.
Jae Joon Kim verbreitet das Moo-Duk-Kwan Tang-Soo-Do in den USA und gründet die GB Moo-Duk-Kwan TSD Federation in Großbritannien.

Tang-Soo-Do kommt nach Deutschland

In Deutschland stationierte US und GB Soldaten sorgen für eine Weiterverbreitung des Tang-Soo-Do. Aber auch Deutsche die in den USA lebten nehmen Tang-Soo-Do mit in ihre Heimat. Einer von Ihnen Klaus Trogemann (Schüler J.C. Shins) eröffnet Anfang der 80er im Simens Sportpark sein Dojo, welches zu European Headquarter wurde.
Detlef Benedetto Stumpf erlernt in den 70ern Tang-Soo-Do bei dem in der BRD stationierten Marvin Bing Khamis und gründet (mit Manfred L. Rosen) die Kampfsportschulen Sauerland.
Wieder verändert sich ein „Arm“ des Tang-Soo-Do, harte Bruchteste und realistische Selbstverteidigung werden zum Schwerpunkt. Hyong`s (Kata) treten in den Hintergrund.
In Deutschland kommt das Kick-Boxen auf und Tang-Soo-Do Kämpfer der Kampfsportschulen Sauerland erzielen viele Erfolge.
Die Kampfsportschulen Sauerland werden aufgelöst und Ben Stumpf gründet einen neuen Verband die German Tang-Soo-Do Federation.
Stumpf verändert „sein Tang-Soo-Do“ Einflüsse aus dem Kempo und Thai-Boxen (Low Kick) fließen ein.
Uwe Spielmann, Schüler von Ben Stumpf geht einen anderen Weg. Weitere Schüler (DAN-Träger) Stumpfs schließen sich ihm an. Unter dem Einfluss des Trainierens mit Vertretern anderer Stile und dem Einfluss seiner Schüler , welche bei anderen Meistern die unterschiedlichsten Stile erlernten veränderte sich dieser „neue Arm“ des Tang-Soo-Do enorm.
Schüler brachten Erfahrungen aus Stilen wie dem Judo, dem Shotokan Karate, Tae-Kwon-Do, dem Ju-Jutsu, dem Hakko-Ryu dem Kendo und einigen anderen Kampfsportarten mit.
Spielmann presste keinen seiner Schüler in ein starres System und so entstand ein „Schmelztigel“ der verschiedenen Kampfstile.
Handtechniken (ähnlich dem jap. Karate) Würfe, Hebel, Bodenkampf (ähnlich dem Judo/Ju-Jutsu). Eine große Anzahl von Tritten (ähnlich dem Tae-Kwon-Do), Waffenkampf, Wettkampf im Kickboxen (Full ohne Lowkicks und Semi), eine realistische Selbstverteidigung.
Bei einem Besuch (Braungurt-Lehrgang München 1988) von Vertretern der Schule Spielmann bei dem Vertreter der Schule Jae-Chul-Shin Klaus Trogemann wurde festgestellt, es gab kaum noch eine Übereinstimmung.
Techniken wurden zum Teil anders benannt, Hyong`s (Formen) hatten sich verändert.
Trogemann vertrat einen sportlichen „weichen“ Stil.
Spielmann (sowie Stumpf) einen „harten“ Stil, (auf Prüfungen müssen Vollkontakt Kickbox-Kämpfe absolviert werden).

Ein neuer Stil entsteht: Modern-Tang-Soo-Do

Zum Teil gewollt, zum teil ungewollt, es sind neue Wege/Stile aus dem koreanischen
Tang-Soo-Do entstanden, welche mit dem „Original“ wenig bis nichts mehr zu tun haben. Dies heißt nicht das ein Weg besser oder schlechter als der andere ist, es heißt lediglich das sich der Weg zum Ziel verändert hat, oder ein neues Ziel einen neuen Weg erfordert.

Aus diesem Grund haben am 15.12.1997 Vertreter der Schulen Spielmann (Stefan Fuchs, Christian Heinrich, Rainer Jäger, Andreas Jürgens, Andreas Lang, Guido Piontek, Michael Piel, Reiner Schürmann und Uwe Spielmann) „Ihrem“ neuen Weg der China Hand einen neuen Namen gegeben: Modern-Tang-Soo-Do.
Anstatt aus der Idee eines Großmeisters (Gründers) entstand das Modern-Tang-Soo-Do aus einer demokratischen Abstimmung. Tang-Soo-Do DAN-Träger verschiedener Schulen mit zum Teil zusätzlicher Ausbildung in einer anderen Budokunst (z.B. Judo, Karate, Ju-Jutsu) haben ein Gremium gegründet, das Gremium der Dan-Träger.
Es gibt verschiedene Tang-Soo-Do Verbände und viele behaupten von sich das richtige Tang-Soo-Do zu betreiben. Hier ist der Punkt indem sich Ausübende des Modern-Tang-Soo-Do von den anderen Schulen unterscheidet; sie behaupten nicht das sie Tang-Soo-Do im traditionellem Sinne trainieren, aber die Wurzeln liegen (auch) im Tang-Soo-Do. Die Zielsetzung: Modern-Tang-Soo-Do ist den Einflüssen aller Kampfkünste, seien es asiatische Budokünste oder westliche Selbstverteidigungssysteme, gegenüber offen. Ziel ist es eine moderne effektive Selbstverteidigung in Einbeziehung der Philosophie des asiatischen Do (Tao) zu trainieren und zu lehren!
Kampfsportler des Modern-Tang-Soo-Do respektieren Vertreter anderer Stile und Schulen und sind bereit mit diesen zusammenzuarbeiten und von diesen zu lernen.

Das Gremium der DAN-Träger:

- Jedes Gründermitglied betreibt nachweislich seit mind. 10 Jahren Kampfkunst!
- Jedes Gründermitglied ist über 25 Jahre alt.
- Jedes Gründermitglied ist seit mind. 3 Jahren Dan Träger.
- Das Gremium beruft und entläst seine Mietglieder.
- Dieses Gremium fällt alle anstehenden Entscheidungen per Mehrheitsbeschluss.

Das Gremium der Dan-Träger im Modern-Tang-Soo-Do:

Stefan Fuchs
3. Dan Modern-Tang-Soo-Do
(Tang-Soo-Do / Sen Ki Do / Judo / Ju-Jutsu / Kick-Boxing)

Christian Heinrich 3. Dan Modern-Tang-Soo-Do
(Tang-Soo-Do / Sen Ki Do / Kick-Boxing / Nunchaku (i. Niederlande))

Rainer Jäger 3. Dan Modern-Tang-Soo-Do
 2. Dan Sen Ki Do
(Tang-Soo-Do / Sen Ki Do)

Andreas Jürgens 3. Dan Modern-Tang-Soo-Do
(Tang-Soo-Do / Sen Ki Do / Judo / Kick-Boxing / Shotokan Karate (Belgien) / Kobudo)

Andreas Lang 3. Dan Modern-Tang-Soo-Do
5. Dan Kyushin Ryu
2. Dan Hakko Ryu Ju Jutsu
2. Dan Belgium All Style Ju Jutsu
(Tang-Soo-Do / Sen Ki Do / Judo / Haku Ryu (Belgien) / Kick-Boxing / All Style Ju-Jutsu)

Guido Piontek 3. Dan Modern-Tang-Soo-Do
(Tang-Soo-Do / Sen Ki Do / Kick-Boxing)

Michael Piel 3. Dan Modern-Tang-Soo-Do
(Tang-Soo-Do / Sen Ki Do / Shotokan Karate / Kick-Boxing)

Rainer Schürmann 3. Dan Modern-Tang-Soo-Do
2. Sen Ki Do
(Tang-Soo-Do / Sen Ki Do)

Uwe Spielmann 4. Dan Modern-Tang-Soo-Do
4. Dan HK-Ryu
2. Dan Sen Ki Do
(Tang-Soo-Do / Sen Ki Do / Kick-Boxing / HK-Ryu / Haku Ryu / Judo)

Bianca Drewniok 3. Dan Modern-Tang-Soo-Do
1. Dan HK-Ryu
(Tang-Soo-Do / Judo / Tae-Kwon-Do / Kick-Boxing / Kendo / HK-Ryu)

Andrew Jamieson 2. Dan Modern-Tang-Soo-Do
(Tang-Soo-Do / Boxen  / Kick-Boxing / HK-Ryu)

Trainer / Prüfer von Uwe Spielmann  Beiprüfer (1. DAN)

                                           Spielmann`s Schüler:               Beiprüfer:

Rainer Schürmann               1. Volker Hillebrandt                  10. Brigitte Fiebig

Rainer Jäger                         2. Thomas Honsberg                  10. Thomas Oderbein

                                     3. Michael Piel                           11. Steven Kabath

                                           3. Stefan Fuchs                           11. Pierre Lamert

                                     4. Guido Piontek                        13. Simon Tercjak
                                    
                                    
    4. Christian Heinrich                    13.Christian Paszkowiak

                                           4. Constantinos Sotos                Junior Dan

                                           4. Andreas Jürgens                     4. Patrick Heinrich

                                           5. Andreas Lang                        8. David Terziak

                                           6. Alexander Mijovic                 12.Irina Rensner (von Bianca Drewniok)

                                           7. Bianca Drewniok

                                           9. Andrew Jamieson